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Ratzenhof

11. Tafel

Gemdeinde Mauern

Impressionen


Des Mayrs von Alpertstorf Söldn

Der Mayr von Alpertstorf hatt bey seiner Söldn, ain güettl beim Hauß sein obs Paumb darin, hatt ungefährlich ain halbes Tagwerch. Mer hatt Er darzue ain Ägkherl, ligt auf dem Maurbach, daß stest mit dem ain orth auf deß Harzhausers Dorniß, mit dem andn auf die Straß, wie man an die gmain füehrt, daß hatt Pifing. Mer hatt Er im obern feldt bye Wolfstorff ain Ägkherl alhie ägkher und an Steffen Schuester hatt Pifing.

Aus einer Beschreibung Mauerns von 1594 von Hanß Georg von Rohrbach)

Alpersdorf

Der Ortsteil Alpersdorf wird in der Dorfchronik 883-906 als Albaharesdorf (Tauschvertrag des Bischofs Waldo), 1031 Alherisdorf, 1100 Alferisdorf, 1250 Alpherstorf, 1359 Alperstorf, 1465 Alperstarf und ab 1520 als Alpersdorf erwähnt. Der Ortsname dürfte also sinngemäß von „Das Dorf des Alba“ abgeleitet worden sein. Der Ortsteil dürfte sich aus der frühmittelalterlichen Siedlung entwickelt haben, die durch mehrere Ausgrabungen nachgewiesen wurde.

Der Ratzenhof

An der einstigen Hofstelle erinnert heute nur mehr die Alpersdorfer Kapelle an den beschaulichen, offenen Vierseithof, den „Ratzen“ oder „Ratzenhof“. Das Hauptgebäude war im Stil des „Landshuter Hauses“ errichtet worden und ist typisch für die Zeit des 17. Jahrhunderts nach Christus. Sehr gut zu dieser Zeitstellung passt ein Vermerk in der Dorfchronik von 1698, nach dem Helene Furtmayr, die „Ratztochter“, ihren Nachbarn Mathias Mayr heiratete.

Der Hof selbst bestand aus einem Hauptgebäude mit 1 1/2 Stockwerken in Blockbauweise mit einem Walmdach (Hallertauer Greddach). Im Haupthaus war neben den Wohnräumen auch der Roßstall untergebracht. Im Stadel waren die Kühe untergebracht und für das Kleinvieh gab es ein eigenes Stallgebäude. Typisch für Gebäude dieser Zeit ist auch ein sog. „Droadkasten“, in dem neben Getreide auch die Wägen und Ackergeräte sowie eine Werkstatt untergebracht waren. Wegen der Brandgefahr befand sich außerhalb des Anwesens ein Backofen. Auch die Hofkapelle gehörte zu solchen Gehöften für den Schutz durch die göttliche Hand dazu.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in Bayern bereits sehr viele der typischen Holzgebäude abgerissen und durch vermeintlich langlebigere Ziegelbauten ersetzt, was sich aber als Trugschluss erwies. Durch das an der Wetterseite weit nach unten gezogene Dach waren die Gebäude gut gegen Witterungseinflüsse geschützt. Das gesamte Gebäude wies eine handwerklich hochentwickelte Kunstfähigkeit auf, die sich wohl über Jahrhunderte entwickelte.

Am 18.12.1904 verstarb der letzte Besitzer des Hofes, Peter Wurzer, womit auch das Ende des Ratzenhofes besiegelt war. Sein Schwiegersohn, der heutige Hobmeier, wurde neuer Eigentümer und hat den Hof 1905/06, als einen der letzten Vertreter dieses Typs, abreißen lassen.

Östliche Giebelseite mit Vollwalmdach, umlaufendem Schrot und Stüberlanbau., Blockbau. Im Erdgeschoss verputzt.

Schindelgedecktes Dach, der Stüberlanbau ist bereits ziegelgedeckt. Das Haus ist zum Zeitpunkt der Aufnahme (1904) nicht mehr bewohnt.

Die Kapelle

Die offene Wegkapelle wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut. Im Inneren befindet sich ein Rokokobild der schmerzhaften Muttergottes, wahrscheinlich ein Werk eines Landshuter Künstlers um 1750.