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Villa Rustica

9. Tafel

Gemdeinde Mauern

Impressionen


Zur Römerzeit prägten Einzelgehöfte das Landschaftsbild unserer Region. Die heute landschaftsprägenden Dörfer entstanden erst im Frühmittelalter. Ein Einzelgehöft der Römerzeit wird als „Villa Rustica“ bezeichnet. Reste einer solchen villa rusticawurden hier in Niederndorf in den Jahren 1986 und 1987 vom Archäologischen Verein im Landkreis Freising und dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege ausgegraben

Die von den Römern hier vorgefundenen Bedingungen hätten für eine Villa Rustica nicht besser sein können: Eine leichte Südhanglage, hervorragende Lössböden und eine gesicherte Wasserversorgung gaben den Anlass zur Errichtung einer Villa Rustica. Die Römer waren aber nicht die ersten, die sich in Niederndorf wohl fühlten. Beim Bau des Radweges konnten zahlreiche Funde aus der jungsteinzeitlichen Münchshöfener Kultur (ca. 4500 v.Chr.- 3800 v.Chr.) geborgen werden. Daneben liegen uns zahlreiche weitere Funde aus der Bronzezeit, der Urnenfelderzeit und der Latènezeit vor, die auf eine intensive Besiedelung während der Vorgeschichte schließen lassen.

Die Villa von Niederndorf liegt am Rande eines zur Römerzeit relativ dicht besiedelten Raumes, der im Westen und Norden Moosburgs beginnt und sich entlang der fruchtbaren Lössterassen nördlich der Isar in den Landkreis Landshut hinein erstreckt.

Bei der römischen Villa Rustica handelt es sich um ein ganz überwiegend in Holzbauweise errichtetes Einzelgehöft. Diese Steineinbauten konzentrieren sich auf wenige Bereiche der Villa. Diese ist für unsere Region keinesfalls ungewöhnlich.

Die Ausgrabungen konzentrierten sich auf zwei Bereiche:

Gebäude 1:

Das steinerne Fundament hatte mit 6,5 m x 7 m einen annähernd quadratischen Grundriss.

Innerhalb des Fundaments befand sich eine Fußbodenheizung:

Von einem Feuerloch (praefurnium) gelangte die warme Luft durch einen Heizkanal unter den Fußboden des Gebäudes. Von der Mitte des Raumes zu den inneren Ecken des Fundamentes verlaufen kreuzförmig Heizkanäle aus Quelltuff, deren Böden aus einer kiesigen Kalkmörtelschicht bestanden. In der Mitte konnten noch Reste von runden Hypokaustpfeilern nachgewiesen werden. Auf diesen Pfeilern ruhte der Fußboden. Eine solche Kanalheizung war eine Weiterentwicklung der Hypokaustheizung, bei der der Fußboden auf kleinen Säulen von Ziegelplatten ruhte und von der Warmluft unterströmt wurde.

Es ist anzunehmen, dass die Errichtung diese Anlage nicht vor der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. erfolgt ist. Bei der Ausgrabungen wurde in dem vom Feuerloch abführenden Heizkanal ein Eisendepot entdeckt. Das Depot stammt aus unterschiedlichen eisernen Gegenständen, wie zum Beispiel Türschlössern, Baubeschlägen oder Werkzeug. Dies gibt uns ein Indiz für das zeitliche Ende der Anlage: In der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. fielen plündernde Germanenstämme in das römische Reich ein. Eisen und Metallschrott gehörte dabei zu ihrer bevorzugten Beute. Es ist anzunehmen, dass die Plünderer ihre Beute in dem Heizkanal versteckt haben und es nach Abschluss ihrer Raubzüge dort abholen wollten. Offenbar wurden sie aber vor ihrer Rückkehr gestört; so konnten sie ihre Beute nicht mehr abholen.

Gebäude 2:

Ca. 25 Meter hangabwärts wurden die Fundamente eines römischen Badehauses ausgegraben. Es entspricht dem für die Region charakteristischen Blocktypus. Allerdings ist die Anlage mit nur 8,30 m x 7,50 m geradezu eine Miniaturausgabe der bekannten römischen Badegebäude. Für den römischen Badebrauch war sie aber voll funktionsfähig: Hinter einem Umkleide- und Eingangsraum (Apodyterium) standen dem Nutzer ein Kaltbad mit Wanne (Frigidarium) und zwei beheizte Bäder mit lauwarmem (Tepidarium) und heißem Wasser (Caldarium) zur Verfügung