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Die Jungsteinzeit Menschheit am Wendepunkt

4. Tafel

Gemdeinde Mauern

Impressionen


Die Jungsteinzeit – Menschheit am Wendepunkt

Während bei uns noch vor 8000 Jahren die Jäger und Sammler der Mittelsteinzeit heimisch waren, lief bereits, ausgehend vom fruchtbaren Halbmond, ein Prozess, der unsere Gegend nachhaltig verändert hat: die neolithische Revolution. Darunter versteht man die Sesshaftwerdung der Menschen mit allem was dazu gehört, angefangen beim Getreideanbau und der Viehzucht bis hin zum Bau von Häusern. Derzeit kann man davon ausgehen, dass die ersten Siedler, der Donau und ihren Seitenarmen folgend, bei uns einwanderten und die fruchtbaren Lössböden urbar machten. Im Raum Mauern war dies wohl um 5300 v.Chr. der Fall. Die vorhandene Bevölkerung könnte hierbei integriert worden sein, jedenfalls gibt es keine Hinweise auf kriegerische Handlungen. Erstaunlich ist bei dieser ersten jungsteinzeitlichen Kultur, die man aufgrund der linienverzierten Keramik als Linearbandkeramik bezeichnet, die strenge Einheitlichkeit im Siedlungswesen und damit sicher auch im Alltagsleben. Man hält sich exakt an das, was an Wissen und Fertigkeiten mitgebracht wurde. Erst zum Ende der Linearbandkeramik zeichnet sich ein allmählicher Bruch mit den alten Traditionen ab, der in einem Zerfall in Einzelkulturen mündet. In unserer Region ist dies die sog. Stichbandkeramik, die um 4900 v.Chr. beginnt.

Das Wollersdorfer Feld in der Bandkeramik

Würden wir eine Zeitreise, etwa ins Jahr 5300 v.Chr. machen, würden wir den Platz, auf dem wir hier stehen, wohl nicht wiedererkennen. Wir befänden uns inmitten einer typischen Siedlung dieser Zeit mit einigen hölzernen Langhäusern. Um diese Siedlung wird Ackerbau und Viehzucht betrieben und daran schließen große, urwaldähnliche Waldflächen an. Die nächsten Ortschaften befinden sich beim heutigen Altfalterbach und bei Zieglberg.

Das Wissen über diese Siedlungen stammt größtenteils aus Grabungskampagnen des Archäologischen Vereins im Landkreis Freising e.V. So konnte vor der Errichtung des Baugebietes „Wollersdorfer Feld“ ein großer Teil des ehemaligen Siedlungsplatzes flächig ergraben werden. Neben beeindruckenden Befunden begeisterte vor allem das Fundgut. Dieses besteht aus allem, was man in der Jungsteinzeit zum alltäglichen Leben benötigte und was dann in die Siedlungsgruben gelangte und dort auf seine Entdeckung durch die Ausgräber wartete. Gefunden wurden Werkzeuge aus Feuerstein, wie Pfeilspitzen, Bohrer, Schaber und Messer, aber auch Steinbeile aus Amphibolit. Mehrere Mahlsteine, Läufer, Klopfsteine und Kochsteine zeugen von Getreideverarbeitung und Nahrungszubereitung. Schminkplatten und zugehörige Stücke von Rötel weisen auf Körperbemalung hin. Das häufigste Fundgut ist Keramik, vielfach mit den typischen Linien dieser Zeit verziert. Die Gefäße dienten in erster Linie zur Vorratshaltung und als Tischgeschirr.

Weitere Zeitstellungen

Auf die Linearbandkeramik folgt ab etwa 4900 v.Chr. die Stichbandkeramik und darauf die Oberlauterbacher Kultur. Zu dieser Zeit bestand die Siedlung offensichtlich nur noch aus wenigen Gebäuden. Auch in der folgenden Münchshöfener Kultur muss man von einer eher kleineren Siedlung ausgehen. Danach gibt es für einen längeren Zeitraum keine Hinweise auf eine Besiedelung. Erst aus der Hallstattzeit, die bereits zur Eisenzeit gehört und um 800 v.Chr. datiert, wurden mehrere Urnenbestattungen ergraben. Die zugehörige Siedlung könnte sich nach neuesten Ergebnissen aus Felderbegehungen im Nordbereich des Areals befinden.