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Die Archäologie im Ostkern

12. Tafel

Gemdeinde Mauern

Impressionen


Der Pfarracker

In Mauern ist eine der wichtigsten Fundstellen im Ortskern der Pfarracker, der über lange Jahre noch landwirtschaftlich genutzt wurde. Mit der Bebauung folgten mehrere Grabungskampagnen auf dem Areal. Hierbei konnten Befunde von der mittleren Jungsteinzeit bis ins frühe Mittelalter aufgedeckt werden.

Aus dem Mittelneolithikum stammt beispielsweise Keramik der mährisch bemaltkeramischen Kultur, eine Kulturstufe, die der Lengyelkultur zugerechnet wird und ab etwa 5000 v.Chr. im Bereich südöstlich von Deutschland auftritt. Damit können Kontakte in die Region des heutigen südlichen Tschechiens oder Österreichs nachgewiesen werden.

Im Norden des Ackers hat der Archäologische Verein eine Grube ergraben können, in der in einem Scherbenpflaster Keramik der Gruppe Oberlauterbach (4800 – 4600 v.Chr.) und der nachfolgenden Münchshöfener Kultur (4500 – 3800 v.Chr.) ausgraben wurden. Dieser Befund ist wichtig für die Klärung der Frage, wie es sich mit dem Übergang beider Kulturstufen verhält.

Im Bereich des jetzigen Kindergartens konnten im Zuge der Baumaßnahme Gruben mit Keramik der späten Jungsteinzeit aufgedeckt werden.

Im nordöstlichen Bereich fand sich eine relativ seichte Grube aus der Frühbronzezeit (2200-2000 v.Chr.) aus der eine keramische Sonderform, nämlich ein nahezu vollständig erhaltener sog. Warzenbecher, geborgen werden konnte.

Aus dem frühen Mittelalter stammen wohl mehrere Befunde aus dem Nordteil, die aber nur wenige Funde beinhalteten.

Insgesamt zeigt sich, trotz des relativ kleinen untersuchten Fensters, eine Besiedelungskontinuität, die nur erahnen lässt, welche archäologischen Schätze bereits durch Bebauung zerstört wurden.

 

Mühlenstraße

Ein weiteres Fenster in die Geschichte des Ortskerns tat sich bei Bauarbeiten in der Mühlenstraße auf. Dort stieß man auf eine Abfallgrube, die eine große Menge an Keramik beinhaltete. Der Fund wurde zwar an die zuständigen Stellen gemeldet, unglücklicherweise wurde ihm aber wohl damals nicht die nötige Bedeutung zugemessen und nichts unternommen. Das große Glück aber war, dass die Grundeigentümer, die Familie Hagl, selbst zur Tat schritt und die Keramik barg. Rund 20 Jahre später wurden diese Funde, ein ganzer Kofferraum voller Scherben, dann an Lorenz Scheidl übergeben. Mit der detaillierten Schilderung der Fundumstände konnte letztendlich doch noch eine vernünftige Bewertung erfolgen. Die geborgene Keramik datiert ins Mittelalter und ist in der Machart übereinstimmend mit dem Fundgut, das im Bereich des Hofmarkschloßes geborgen wurde  und somit in diesem Zusammenhang stehen könnte.

 

Weitere kleine Funde

Immer wieder traten bei verschiedenen Baustellen im Ort Funde zutage. So konnte Erwin Neumair im Bereich der Schmiedgasse in den 1980ern Feuersteinklingen und Keramik der Jungsteinzeit in einer Baugrube bergen. Ebenfalls aus der Jungsteinzeit stammen Scherben aus der Schulstraße. Im Ortskern wird von römischen Münzfunden berichtet, die allerdings verschollen sind. Die Devise lautet also weiterhin: Augen auf!