Alpersdorf im Frühmittelalter
10. Tafel
Impressionen
Das Frühmittelalter (500 – 1050 n.Chr.)
Dem Frühmittelalter ging die Spätantike mit dem Untergang des römischen Reiches voraus. In dieser Epoche dürfte unsere Region nur noch sehr dünn besiedelt gewesen sein. Funde fehlen im Landkreis weitgehend. Grund dafür sind wohl die kriegerischen Auseinandersetzungen und die Einfälle samt Plünderungen durch die Hunnen zum Ende der römischen Herrschaft. Die Menschen haben sich schlicht an die Orte mit römischer Militärpräsenz entlang der Donau zurückgezogen, da sie dort noch verhältnismäßig sicher waren.
In einem sehr engen Zusammenhang mit dem Frühmittelalter steht auch die Völkerwanderung. Dieser Begriff wird heutzutage allerdings wissenschaftlich als überholt gewertet, da die Wanderung ganzer Völker nicht haltbar ist. Vielmehr kann man in unserer Region davon ausgehen, dass die eingefallenen, vielfach wohl kriegerischen Verbände die Gunst der Stunde nutzten, offen gelassene Areale aufsiedelten und mit ihren Familien hier sesshaft wurden.
Eine Handwerkersiedlung in Alpersdorf
Die frühmittelalterlichen Befunde der Grabungskampagnen in Alpersdorf sprechen eine sehr deutliche Sprache. Man darf aufgrund der Siedlungsstruktur und des Fundgutes von einer stark handwerklich geprägten kleinen Ortschaft mit wenigen Häusern ausgehen. Gefunden wurden beispielsweise Grubenhäuser und umgebende Verhüttungsstellen mit Eisenschlacken, was für die Anwesenheit eines Schmiedes spricht.
In einem der Grubenhäuser hat man hierbei eine spektakuläre Entdeckung gemacht: Auf der Sohle war ein goldener Ring, ein Trompetenarmreif sowie Riemenzungen und ein Silbermesser deponiert. Daneben entdeckten die Ausgräber Quecksilber. Der Befund wurde ursprünglich als Umbettung eines awarischen Frauengrabes gedeutet, was allerdings nach heutiger Sachlage als überholt gelten dürfte. Vielmehr lässt sich vermuten, dass der Schmuck vielleicht aus einem Grabraub stammt und vom ansässigen Schmied angekauft und für eine spätere Weiterverarbeitung im Grubenhaus deponiert wurde, aber dann nicht mehr aus seinem Versteck geholt wurde. Für diese Theorie spricht auch das Quecksilber, das man für Goldverarbeitung verwendet hat.
Südlich der Staatsstraße befand sich wohl der Hauptteil der Siedlung mit mehreren Gebäuden und einem Netz aus Entwässerungsgräben. Im spärlichen Fundgut aus den Gruben fanden sich Keramikfragmente und viele Knochen mit Schlachtspuren und eine eiserne Fleischwaage, was für einen Metzger spricht. Ein Damespielstein zeigt, dass man auch damals seine Freizeit mit Brettspielen gestaltet hat.
Eine frühmittelalterliche Einzelbestattung
2016 wurde eine isolierte Einzelbestattung ergraben, die sich im nördlichen Bereich deutlich außerhalb der Siedlung befand. Es handelt sich dabei um die Bestattung eines Mannes mittleren Alters mit den typischen Beigaben aus der Zeit um das 7. Jh. n.Chr.. Zu den Beigaben zählen eine Spatha (Schwert), Riemenzungen, eine Gürtelschnalle, ein Messer und ein Kamm. Der Bestattete dürfte eine Person hohen Ranges innerhalb der Siedlung gewesen sein und wurde wohl aus diesem Grund an dieser exponierten Stelle außerhalb der eigentlichen Siedlung beigesetzt.